Essbare Stadt – Essbare Gemeinde
Marktgemeinde Kirchberg am Wagram, NÖ
Einwohner: 3.670
Essbare Städte fördern die Zugehörigkeit und sie fördern die Achtsamkeit für „meine“ Gasse, „meine“ Stadt, „meinen“ Spielplatz.“
„Wir sind evolutionär geprägt darauf uns an Orte zu erinnern wo wir Nahrung finden. Die Farbe der Früchte weckt ganz tief angeborene Assoziationen, die unsere Sinne direkt ansprechen.“
Essbare Stadt – Essbare Gemeinde
„Wenn mich vor einigen Jahren jemand gefragt hätte: Wie schmeckt Kirchberg? Hätte ich ihm gesagt: Was heißt schmecken, man kann‘s ja nicht essen.“ (Siegfried Tatschl)
Doch heute ist das anders. Mittlerweile schmeckt Kirchberg im Juni nach Nankingkirschen, im Juli eher nach Marille und im Spätherbst nach Asperl. Begonnen hat alles 2003, als der öffentliche Raum schrittweise in einen Obstgarten verwandelt wurde. Die ersten Pflanzungen erfolgten im Kindergarten, dann im Schulhof und 2008 wurde der Alchemistenpark offiziell eröffnet.
Heute ist Kirchberg die erste Essbare Gemeinde in Niederösterreich. Dabei geht es nicht darum einen einzelnen Platz als „essbar“ zu definieren, sondern dies als Gestaltungsprinzip durchzuziehen. Mit der Verwendung von Obst- und Nusspflanzen ist ein nachhaltiger Effekt verbunden: Es sind langfristige Investitionen zu tätigen, Bäume brauchen teilweise Jahre bis sie zu tragen beginnen und sie überdauern Generationen. „Die Bäume von morgen müssen wir heute pflanzen“, betont Tatschl. Vor zwei Jahren erhielt das Konzept der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram den 3.Preis beim European Ecological Garden Award.
Sortenarchiv im öffentlichen Raum
Die Gemeinde nützt die öffentlichen Grünräume für die Erhaltung und die Vermittlung von Obst- und Nussvielfalt. Das Sortenarchiv umfasst mittlerweile über 200 Arten. Kirchberg am Wagram ist hier ein Vorbild für andere Gemeinden und zugleich ein überregionaler Treffpunkt geworden. Bürgermeister, Gemeinderäte und engagierte BürgerInnen aus verschiedenen Gemeinden und Städte übernehmen diese Anregung und entwickeln ihre eigenen Projekte.
Konzept Essbare Stadt: Worauf es ankommt
Neurobiologisch sind Menschen so ausgestattet, dass Ereignisse die mit einem bestimmten Ort und starken Emotionen gekoppelt sind, langfristig abgespeichert werden. Das Pflücken eines Apfels in dieser Gasse, der Duft, das Aroma schafft eine unverwechselbare positive Erinnerung an den Ort und den beteiligten Menschen.
Doch es können auch Probleme und Konflikte entstehen: Wer kümmert sich um die Entfernung des Fallobsts, die Pflege der Pflanzen und die laufende Information von Anrainern oder dem Aufnehmen von Anregungen oder Beschwerden? Als Konfliktlöser hat sich Siegfried Tatschl folgendes Modell vorgestellt: „Fruit Streetworker“. Sie garantieren die kontinuierliche Einbindung und Information der Bevölkerung sowie die nachhaltige Pflege.
Kontakt:
Mag. (FH) Siegfried Tatschl
Permakulturdesigner
+43/664-45 19 522
sigi.tatschl@aon.at
Website der Region:
www.sigi-tatschl.at
www.kirchberg-wagram.at